Forderung der Gruppe Grüne/SPD im Samtgemeinderat Hanstedt: Kommunen, die über ausreichendes eigenes Schülerpotenzial verfügen, vorziehen.

In die Schullandschaft des Landkreises Harburg kommt Bewegung. In zahlreichen Kommunen stehen die Zeichen auf Integrierte Gesamtschulen (IGS), die wie die Gymnasien ein Abitur und damit die Hochschulreife ermöglichen. Zwar sind Landkreis und Kreistag noch nicht zu einem für alle befriedigenden Ergebnis gelangt, aber manche Kommunen stehen bereits in den Startlöchern.

Doch eine Hürde gibt es: Die Niedersächsische Verordnung für die Schulorganisation. Die schreibt nämlich vor, dass bei einer Neugründung einer IGS Vierzügigkeit (das bedeutet vier mal 24, also 96 Schüler*innen) gewährleistet sein muss – und das verlässlich für einen Zeitraum von zehn Jahren. Das bedeutet, dass das pädagogische Angebot einer IGS auf lange Zeit gesichert sein muss. Nicht alle Kommunen verfügen über das Schülerpotenzial, um diese Hürde der Niedersächsischen Verordnung zu nehmen, und deshalb ist eine für alle befriedigende Lösung schwierig.

Keine Probleme, dieses Schülerpotenzial aufzubringen, hat die Samtgemeinde Hanstedt. In den drei Grundschulen der Samtgemeinde Hanstedt (Brackel, Hanstedt und Egestorf) sind im Schnitt ca. 135 Schüler*innen in einem Jahrgang – mit jährlichen Schwankungen. Die Geburtenzahlen und Zahlen aus den Kitas bestätigen diese Zahlen für die nächsten ca. zehn Jahre, in denen Jahrgänge mit 150 bis 170 Kindern zu erwarten sind. Und: in der Samtgemeinde Hanstedt gibt es zahlreiche Neubauvorhaben und einem damit verbundenen Zuwachs an Familien und Kindern. Täglich verlassen rund 600 Schüler*innen aus der Samtgemeinde Hanstedt mit Schulbussen ihre Wohnorte, um in den umliegenden Kommunen ein Bildungsangebot zu erhalten, das bei Einrichtung einer IGS auch in Hanstedt möglich wäre. Ein Zustand, der unter dem Schlagwort „Schulbustourismus“ kritisiert wird, unnötig Energie verschwendet und klimaschädlich ist.

Auch für die Eltern ist der Zustand nicht mehr tragbar: Sie brauchen eine Perspektive, wie es mit den weiterführenden Schulen im Landkreis weiter geht. Viele Neubürger sind auch mit der Erwartung in unsere Region gezogen, dass ein dass ein wohnortnahes Schulangebot mit allen Schulabschlüssen bis zur Hochschulreife bald kommen wird. Dass eine IGS in Hanstedt mit offenen Armen empfangen werden würde, bestätigt eine Umfrage unter Eltern in den Kitas und Grundschulen der Samtgemeinde Hanstedt; demnach wünschen sich 92,4 Prozent der Eltern eine IGS in Hanstedt. Und auch Politik und Verwaltung stehen einmütig für eine IGS in Hanstedt.

Nun sind die Parteien/Fraktionen im Kreistag gefordert, Lösungen baldmöglichst zu finden. Die Fraktionen der Grünen und der SPD im Samtgemeinderat Hanstedt bitten die im Kreistag vertretenen Parteien/Fraktionen daher um einen Beschluss: Diejenigen Kommunen, die – wie die Samtgemeinde Hanstedt – in der Lage sind, aus ihrem eigenen Potenzial heraus genügend Schülerinnen und Schüler für den dauerhaften Bestand einer IGS zu rekrutieren, sollen vorgezogen werden. Dies soll den (Ober)Schulen ermöglichen, rechtzeitig zum nächstmöglichen Termin Maßnahmen ergreifen zu können, um eine IGS an ihrem Standort einzurichten und den Eltern dort Planungssicherheit für die Wahl der für ihre Kinder geeigneten weiterführenden Schule zu geben.