Der Wohnungsmarkt ist insbesondere in einigen Städten und Dörfern Niedersachsens nach wie vor angespannt. Mieten und Kaufpreise steigen schneller als der Ausbau des Angebots, wenngleich die Zahl an Neubauten und genehmigten Bauanträgen deutlich zugenommen hat, wie der aktuelle Wohnungsmarktbericht zeigt. Allein 2020 wurden in Niedersachsen rund 30.300 Wohnungen fertiggestellt.

„Es fehlt trotz der dynamischeren Bauaktivitäten weiterhin vor allem an bezahlbaren Wohnungen“, bringt Thordies Hanisch, baupolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, bei der heutigen Aktuellen Stunde der SPD-Fraktion die Lage auf den Punkt. „Wir brauchen mehr günstigen und klimaneutralen Wohnraum für Senioren, aber auch für Singles, junge Menschen und Familien. Dazu tragen Neubauten genauso bei wie energetische Sanierungen.“

Wesentliche Impulse erhofft sich Hanisch von der neuen Bundesregierung: „Der Koalitionsvertrag der Ampel enthält viele richtige Punkte, um nachhaltig für Entspannung auf dem Wohnungsmarkt zu sorgen. Die 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr, von denen 100.000 öffentlich geförderte Wohnungen sein werden, aber auch finanzielle Anreize für Wohngemeinnützigkeit, die Verlängerung der Mietbremsbremse bis 2029 oder verschlankte Genehmigungsverfahren werden das Angebot an günstigeren Wohnungen erhöhen.“

Die SPD-Bauexpertin erneuert darüber hinaus die Forderung nach einer Landeswohnungsgesellschaft, um die Maßnahmen des Landes zentral zu steuern: „Insbesondere beim Zubau und der Haltung von bestehenden Wohnungen mit Sozialbindung haben wir noch Luft nach oben. Wir haben attraktive Fördermittel – diese sind offensichtlich aber nicht so attraktiv, wie Quartiere teuer zu sanieren, Luxuswohnungen zu bauen und Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Hier wird deutlich, dass wir selbst tätig werden müssen. Wir müssen selbst beraten und Flächen erschließen, planen, bauen, vermieten und bestehende Wohnungen in der Sozialbindung halten. Dafür haben wir sowohl die Niedersächsische Landgesellschaft als auch die NBank – beide Einrichtungen machen einen super Job, aber dass das nicht reicht, sehen wir. Deswegen müssen wir weitergehen und brauchen eine Landeswohnungsgesellschaft. Wir sollten beim wichtigen Thema Wohnen – eine der zentralen sozialen Fragen unserer Zeit – offen für alle Lösungsansätze bleiben.“